Als Teil der SZ-Reihe „Die Welt 2035 – Wie leben wir in zehn Jahren?“ beantwortet Professorin Sabine Pfeiffer im Interview in der Süddeutschen Zeitung am 31. August 2025 drängende Fragen zur Entwicklung unserer Arbeitswelt im Zuge der digitalen Transformation. Pfeiffer ist Lehrstuhlinhaberin für Soziologie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg mit dem Schwerpunkt Technik, Arbeit und Gesellschaft. Die bidt-Direktorin beschäftigt sich seit Langem damit, wie der digitale Wandel unsere Art zu arbeiten verändert. Im Gespräch mit SZ-Politikredakteur Benedikt Peters weist Pfeiffer pauschale Negativprognosen aus dem Silicon Valley entschieden zurück: Massenarbeitslosigkeit oder die Tilgung ganzer Branchen sieht sie nicht kommen.
Aktuell überschatte der Hype um KI-Apps die inhärenten Grenzen der Technologie. Pfeiffer warnt davor, dass fehlerhafte KI-generierte Inhalte bald das Angebot im Netz dominieren könnten und das Vertrauen in KI-Anwendungen nachlassen werde. Algorithmen tendierten auf lange Sicht zur Vereinheitlichung von Texten und Formulierungen, was langfristig die Qualität des KI-Outputs mindere. Dabei handle es sich um Auswüchse struktureller Defizite und systemischer Grenzen von KI-Modellen. Es werde also weiterhin Menschen benötigen, die innovativ denken, die Fakten prüfen und Themen recherchieren. Pfeiffer ist überzeugt:
„Menschen werden der KI auch 2035 noch etwas voraushaben.“
Prof. Dr. Sabine Pfeiffer
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Das bedeute nicht, dass es keine Veränderungen geben werde. Künstliche Intelligenz werde 2035 einige Tätigkeiten übernehmen, die vormals Menschen vorbehalten waren. Jedoch begreift Pfeiffer KI hierbei weniger als Bedrohung, sondern vielmehr als Potenzial. So könne etwa eine Arztpraxis durch den Einsatz von KI sicherlich die Terminbuchung vereinfachen, allerdings nicht die medizinischen Fachangestellten ersetzen, die den Blutdruck der Patientinnen und Patienten messen oder Medikamente bereitstellen. Diese Fachkompetenzen würden auf dem Arbeitsmarkt weiterhin wichtig bleiben. Auch in anderen Branchen könne KI einen Beitrag leisten, indem sie dabei helfe, Bürokratie abzubauen und dem Personal so den Fokus auf das Wesentliche erleichtere.
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Die Welt 2035 – Wie leben wir in zehn Jahren?
Der Beitrag SZ-Interview mit Soziologin Sabine Pfeiffer: „Menschen werden der KI auch 2035 etwas voraushaben“ erschien zuerst auf bidt DE.