Die Veranstaltung im Senatssaal der LMU brachte führende Köpfe aus Wissenschaft, Philosophie und Politik zusammen. Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume ging in einem persönlichen Grußwort auf das Lebenswerk des Münchener Philosophen ein.
Bayerns Wissenschaftsminister Blume würdigt bidt-Direktor Professor Nida-Rümelin
In seiner Rede hob er Professor Nida-Rümelins einzigartige Beiträge zur Verbindung von Philosophie, Politik, Wissenschaft und gesellschaftlicher Praxis hervor.
Egal ob als brillanter Wissenschaftler, Lehrstuhlinhaber an der LMU, Kulturreferent der Landeshauptstadt München, Kulturstaatsminister im Kanzleramt oder aktuell als Mitglied im Direktorium des bidt: Julian Nida-Rümelin hat große Spuren hinterlassen. Er scheut keine Debatte, mischt sich ein – immer unaufgeregt und mit bestechender Substanz. Dabei ist er stets geleitet von einem tiefen philosophischen Verständnis, das den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Auch deshalb ist Julian Nida-Rümelin über Parteigrenzen hinweg hochgeachtet: ein Professor von besonderer Güte, ein Politiker von besonderer Art, ein Denker von besonderem Format – von Weltformat, damals wie heute.
Markus Blume, Staatsminister für Wissenschaft und Kunst
Digitaler Humanismus – ein Zugang zu einer KI-geprägten Welt
Auf Professor Nida-Rümelins Bemühungen um eine gemeinwohlorientierte digitale Transformation ging Staatsminister Blume ebenfalls ein: „Sein Konzept des digitalen Humanismus zeigt auf, wie wir uns einer immer komplexer werdenden Welt, die zunehmend durch Algorithmen und KI bestimmt wird, als Menschen stellen können. Für mich ist klar: Wir brauchen auch in Zukunft den klugen Verstand von Julian Nida-Rümelin. Ad multos annos!“
Der Jubilar übergab als Dank eine signierte Ausgabe der „Introduction to Digital Humanism“ (Springer 2024) an Staatsminister Blume. An dem Werk sind auch diverse weitere bidt-Mitarbeitende beteiligt.
Forschungsprojekt
Digitaler Humanismus
Professor Alexander Pretschner, Vorsitzender des bidt-Direktoriums, ergänzte:
Am bidt wollen wir erkenntnisgetrieben zum Gemeinwohl beitragen und die Werte des Humanismus in die Wirklichkeit übersetzen. Um Herausforderungen wie generative KI zu meistern, bedarf es der Bereitschaft, kritisch zu denken und nicht denkfaul zu sein. Und wenn hier einer einen Kompass besitzt, dann Julian Nida-Rümelin.
Prof. Dr. Alexander Pretschner
Zum Profil
Mut zu einer offenen Debattenkultur
Ein Leitmotiv der Ansprachen war Professor Nida-Rümelins Fähigkeit, ethische Leitplanken zu geben – auch in Zeiten, die die Demokratie herausfordern. Ebenso wurde sein Mut zu kritischen Debatten hervorgehoben – von Cancel Culture über Migrationsfragen bis hin zum Umgang mit der Coronapandemie, die er als ehemaliger stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Ethikrats anstieß. „Sie verteidigen die Freiheit des öffentlichen Diskurses“, so Professor Hans van Ess, Vizepräsident für den Bereich Forschung der LMU München.
Professor Nida-Rümelin war dort bis 2020 Inhaber des Lehrstuhls für Philosophie und politische Theorie. Seit 2021 ist er Gründungsdirektor der Humanistischen Hochschule Berlin. Mitglied des bidt-Direktoriums wurde er 2018. Politisch war er als Kulturreferent der Landeshauptstadt München und als Kulturstaatsminister im ersten Kabinett unter Gerhard Schröder tätig.
© bidt / Diane von Schoen
Wie sehr politische Theorie und demokratische Praxis für Professor Nida-Rümelin miteinander verwoben sind, verdeutlichte sein Impulsvortrag, der von seiner Nachfolgerin des Lehrstuhls, Professorin Laura Valentini, kommentiert wurde. Das anschließende wissenschaftliche Kolloquium befasste sich mit Konzepten von Freiheit, Rationalität oder auch Ethik der KI. Das Symposion ehrte Professor Nida-Rümelin als Wegbereiter, dessen Werke auch weiterhin den öffentlichen Diskurs bereichern werden.
Pressekontakt
Leonie Liebich
Referentin Dialog, bidt
Bildergalerie
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Der Beitrag Philosoph, Vordenker, Staatsminister a.D. – Julian Nida-Rümelin zum 70. Geburtstag geehrt erschien zuerst auf bidt DE.