Das ist Desinformation und so kann man sie erkennen

Desinformation ist kein neues Phänomen und existiert auch in der analogen Welt. Im Internet, in sozialen Medien und Messengerdiensten verbreitet sich Desinformation jedoch besonders schnell. Neben der Definition für Desinformation stellen wir eine hilfreiche Anleitung zur Verfügung, wie Desinformation man erkennt. Eine Linksammlung bietet umfangreiche Tipps und Informationsmöglichkeiten für unterschiedliche Zielgruppen inklusive zahlreicher Faktenchecks.

Definition: Was ist Desinformation?

Bei Desinformation handelt es sich um gefälschte oder manipulierte Informationen oder Inhalte, die gezielt verbreitet werden, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Dabei kann es sich um Texte, Fotos, Videos oder Ton handeln.

Die gezielte Täuschungsabsicht ist laut der Bundesregierung der wesentliche Unterschied, der Desinformation von Fehl- oder Misinformation wie Satire, Clickbaiting oder versehentlichen Falschmeldungen unterscheidet (Bundesregierung 2023).

Das Spektrum von Desinformation ist sehr breit und kann von scheinbar seriöser Nachrichtenberichterstattung über Memes und Kettenbriefe bis hin zu Deepfakes reichen und uns auf allen digitalen Kanälen begegnen, darunter Websites, Social-Media-Plattformen, Messengerdiensten, Foren oder Games Chats. Desinformationen lösen oft starke Gefühle wie Angst, Verunsicherung oder Wut aus. Die betreffenden Inhalte können frei erfunden, aus dem Kontext gerissen oder bewusst falsch interpretiert sein (Bundesregierung 2023). Desinformation kann auf wirtschaftlichen oder politischen Motiven beruhen.

Desinformation bekämpfen – die Demokratie schützen

Desinformation bedroht unsere Demokratie. Das Ziel von Desinformation ist, eine systematische Destabilisierung herbeizuführen. Wird der öffentliche Diskurs in den Medien durch Desinformation verfälscht, entsteht ein Vertrauensverlust in Informationen. Eine freie Meinungsbildung ist dann nicht mehr möglich und die Demokratie wird dadurch destabilisiert. Die Bekämpfung von Desinformation ist eine große Herausforderung, da gleichzeitig die Meinungsfreiheit – also die Meinungsbildung, die Meinungsäußerung und die Meinungsverbreitung – geschützt werden müssen. Nur wenn Informationen frei zugänglich und faktisch korrekt sind, kann jede Bürgerin und jeder Bürger ihr oder sein Wahlrecht informiert ausüben.

Beitrag

Das bidt ist Teil der Bayern-Allianz gegen Desinformation


Jede und jeder kann Desinformation stoppen, indem man Inhalte kritisch hinterfragt, Quellen überprüft und im Zweifel fragwürdige Inhalte nicht weiterleitet oder teilt. Unsere Checkliste und Linktipps sollen dabei helfen.

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Checkliste Desinformation erkennen: Fünf Tipps

1. Kritisch hinterfragen

Desinformation zu erkennen ist nicht immer leicht. Umso wichtiger ist es, Inhalte kritisch zu hinterfragen und zu prüfen. Der erste wichtige Schritt ist daher innezuhalten und fragwürdige Informationen nicht vorschnell weiterzuleiten, zu teilen oder zu liken, um ihnen nicht noch mehr Reichweite zu verschaffen.

Ein erster Anhaltspunkt für Desinformation könnte sein, dass der Inhalt eine reißerische Sprache verwendet, die starke Emotionen wie Empörung, Angst oder Abscheu hervorruft.

2. Informationsquelle oder Urheberschaft bewerten

  • Wer hat den Inhalt verfasst, veröffentlicht oder verbreitet? Kann deren oder dessen Qualifikation für das Thema beispielsweise durch eine Suchmaschinenrecherche verifiziert werden?
  • Wirken die Seite, der Account, die Absenderin oder der Absender seriös? Ist ein (vollständiges) Impressum vorhanden und wer wird darin genannt? Klarnamen der Ansprechpersonen und eine vollständige Adresse können Zeichen für Seriosität sein.
  • Wie lange ist das Social-Media-Profil aktiv und wie viele Follower hat es?
  • Wie glaubhaft sind die anderen Beiträge auf der Seite oder des Profils?

3. Inhalt und Fakten untersuchen

  • Ist das Datum des Inhalts aktuell? Wie berichten andere Medien über das Thema und gibt es dort Zusatzinformationen? Wird der Text im richtigen Kontext wiedergegeben?
  • Wird reißerische Sprache verwendet oder wurde sachlich formuliert? Gibt es viele Rechtschreibfehler?
  • Ist die Berichterstattung ausgewogen oder wird nur eine Seite dargestellt?
  • Wird deutlich, ob es sich um Meinungen oder belegte Fakten handelt? Werden verlässliche Quellen genannt und sind diese auffindbar?
  • Auf welche anderen Seiten wird verlinkt?

4. Bilder und Videos prüfen

  • Was ist auf dem Bild oder im Video zu sehen? Ist das Bild oder Video aktuell?
  • Wo wird das Bild oder Video noch verwendet? Wird es in einem anderen Zusammenhang genutzt?
  • Wirken die Personen natürlich (Bewegungen, Stimme, Proportionen)? Ist der Hintergrund stimmig (Schärfe, Schatten, Farben, Helligkeit)?
  • Wurde das Bild oder Video verändert? Eine Rückwärtssuche hilft, um den Ursprung eines Bildes oder Videos herauszufinden: dazu die URL des Bildes in die Suchmaschine eingeben. Die Ergebnisse zeigen, wo das Bild noch erschienen ist. So kann man z. B. den Urheber überprüfen oder feststellen, ob das Bild aktuell ist oder bearbeitet wurde, alternativ das Onlinetool von Amnesty International verwenden (s. u.).

5. Faktenchecks nutzen

Bei Zweifeln Tools nutzen, die dabei helfen, Desinformation zu erkennen, z. B. Faktenchecks (s. u.).

Faktenchecks im Überblick

Aktuelle Zahlen zum Thema Desinformation

Weitere Informationen und Materialien über Desinformation

Allgemeine Informationen über Desinformation

Bayern-Allianz gegen Desinformation

Bayerisches Staatsministerium für Digitales


Bayern gegen Desinformation

Bayerisches Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration


Umgang mit Desinformation

Bundesregierung


Bundeszentrale für Politische Bildung

Digitale Desinformation


Desinformation keine Chance geben

Deutschland sicher im Netz


Tipps für Lehrkräfte und Eltern

  • Der Medienführerschein Bayern bietet Erzieherinnen, Erziehern und Lehrkräften kostenloses Material, um Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene fit für einen bewussten Umgang mit digitalen Medien zu machen (LINK)
  • Unterrichtsmaterialien, Werkzeugkästen und Praxisanwendungen für Lehr- und pädagogische Fachkräfte (LINK)
  • Das Medienpädagogische Referentennetzwerk Bayern stellt kostenlos medienpädagogische Expertinnen und Experten für Präsenz- oder Onlineveranstaltungen zur Verfügung, u. a. zum Thema Desinformation (LINK)
  • Desinformation und Meinung von Deepfakes bis Fake News – Informationen und Tipps für Eltern und Lehrkräfte von klicksafe (LINK)
  • Unterrichtseinheit Fakes und Desinformation im Netz erkennen – Medienbildung für die Sekundarstufe vom BR (LINK)
  • Unterrichtseinheit zum Thema Desinformation online von DigiBits, ein Projekt von Deutschland sicher im Netz (LINK)
  • Das Netzwerk Bibliothek Medienbildung bietet Informationen und Tipps zu unterschiedlichen Themen wie Fake News für die medienpädagogische Arbeit in Bibliotheken (LINK)
  • Digitaler Selbsttest, mit dem man seine Fähigkeiten im Umgang mit Nachrichten im Internet testen kann: Mach den digitalen Nachrichtentest der Medienanstalt Berlin-Brandenburg/ Bundeszentrale für Politische Bildung/ bpb / Landesanstalt für Medien NRW (LINK)

Tipps für Kinder und Jugendliche

  • Frag Zebra von der Landesanstalt für Medien NRW informiert rund um das Thema Medien. Zudem werden per WhatsApp, Instagram, E-Mail und Chat alle Fragen zum Thema digitale Medien umfassend beantwortet (LINK)
  • JUUUPORT, gemeinnützige Online-Beratungsplattform für junge Menschen: anonyme Beratung, Meldestelle, Ratgeber und News u. a. zum Thema Desinformation und Fake News, Deepfakes, Cybermobbing etc. (LINK)
  • Der Internet-ABC e. V., dem die Medienanstalten in Deutschland angehören, macht Kinder, Eltern und Lehrkräfte fit für die Chancen und Herausforderungen des Internets (LINK)
  • Die Fake News Check-App von Neue Wege des Lernens e. V. kann Schülerinnen und Schüler dabei unterstützen, Fake News im Netz zu erkennen (LINK)

Tipps für ältere Menschen

  • Digitaler Engel der Initiative „Deutschland sicher im Netz“ berät und bildet Bürgerinnen und Bürger zum Thema Desinformation weiter, u. a. mithilfe von Erklärvideos und Bildungsangeboten, aber auch mit Infomobilen persönlich vor Ort (LINK)

Games: Spielerisch Fake News erkennen

Für Kinder:

  • Fakefinder vom SWR (LINK)

Für Jugendliche und junge Erwachsene:

  • Fakt oder Fakes, das Fake News Quiz von Handysektor (LINK)
  • Lernspiel Fakt 2 & Fakes 2: Browserbasiertes Spiel, das Basiskompetenzen der Quellenbewertung vermittelt. Ausgezeichnet mit dem 1. Platz beim TOMMI Deutscher Kindersoftwarepreis, kostenfrei in den App-Stores von Google und Apple erhältlich (LINK)
  • FakeFilter ist ein Webvideo-Projekt der Bundeszentrale für politische Bildung zusammen mit dem YouTuber Philipp Betz alias MrTrashpack zum Thema Fake News (LINK)

Podcast-Tipps

  • BSI – Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik – Podcast „Update verfügbar“ #43: Desinformation und Wahlen – der Faktencheck (LINK)
  • Wahlbeeinflussung – Wie Kampagnen mit Desinformation Zweifel säen. Hintergrund | Deutschlandfunk (LINK)
  • Fake News in der Wahlkabine – Welchen Effekt haben Desinformationen auf Wähler? Auf den Punkt | SZ (LINK)
  • Desinformation: Russlands hybrider Krieg – Das Thema | SZ (LINK)
  • Desinformation und Demokratie – D wie Digital. Der Podcast vom DiFü (LINK)
  • Über Desinformation als Herausforderung in Krisenzeiten mit Christiane Hoffmann, Caroline Lindekamp und Achim Rettinger | HoPcast (LINK)

Autorin

Vivien Lingelbach
Referentin Dialog, bidt


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