Pharmazeutischer Fachvortrag und ein 3,5 km langes Tunnelsystem

W3-Professor Dr. Holger Stark lehrt seit 2013 am Institut für pharmazeutische und medizinische Chemie an der HHU und hatte für die 8. Lange Nacht der Industrie eine Vorlesung zum Thema Parkinson-Therapie vorbereitet. Der Direktor des Instituts für Pharmazeutische Chemie ist Miterfinder von 'Pitolisant', einem Histamin-H3-Rezeptorantagonisten zur Behandlung von Narkolepsie, einer Schlaferkrankung, die beim Patienten zu starkem Schlafdrang am Tag führt. Seit 2003 befasst er sich bereits verstärkt damit, wie man die Progression der Parkinson-Krankheit aufhalten kann, denn eine ursächliche Intervention ist noch nicht bekannt. Morbus Parkinson, nach Morbus Alzheimer die zweithäufigste neurologische Erkrankung, hat ohne Gegenmaßnahmen eine verbleibende Lebenserwartung von durchschnittlich neun Jahren. Eine wirksame Therapie ist also unentbehrlich.
Nach einer Einheit Theorie ging es in die Praxis: In der Zentralapotheke des UKD konnten die Teilnehmer zuerst begutachten, unter welchen Umständen Zytostatika, also vorwiegend in der Krebstherapie eingesetzte Substanzen, die die Zellteilung hemmen, hergestellt werden. Dabei erklärte die Leiterin der Zytostatikaherstellung, Corinna Triesch-Schrübbers, den Aufbau der Arbeitsplatten mit computergestützter Waage und eigenem gefiltertem Luftsystem. Zwei ihrer Mitarbeiter waren zur Veranschaulichung der Arbeitsumstände von Kopf bis Fuß in sterile Montur gekleidet und trugen Haar-, Augen- und Mundschutz. Früher stellte jede Station des UKD ihre Zytostatika selbst her; durch die zentrale Herstellung ist die sterile Qualität und die Sicherheit für Mitarbeiter deutlich gestiegen.
Doch die Zentralapotheke stellt auf ihren 2.500 Quadratmetern nicht nur die eigenen Zytostatika her; es können bis zu 44.000 verschiedene Medikamente gefördert werden und somit ist die Medikation komplett autark. Die Medikamente werden nicht an Apotheken oder andere Krankenhäuser weitergegeben, sondern dienen vollständig dem Eigenbedarf der 127 Stationen und Ambulanzen des UKD. Im Keller wurde den Besuchern dafür das automatische Warentransport System (AWT) gezeigt, das mit etwa 140 Containern pro Tag über ein 3,5 km langes Tunnelsystem die Medikamente über das Gelände verteilt. Dabei läuft der Transport zu 100 Prozent automatisch ab, wird jedoch schichtweise von zwei Arbeitern rund um die Uhr kontrolliert. Für die 41 Teilnehmer ging es weiter zur Henkel AG, während die 43 Teilnehmer der nächsten Tour zuvor den Stadtentwässerungsbetrieb der Landeshauptstadt Düsseldorf besichtigt hatten - und sich über den sauberen Abschluss am UKD freuen konnten.